Die Domaine Louis Bovard mit Sitz in Cully liegt am Ufer des Lac Léman, zwischen Lausanne und Vevey, in einer der prestigereichsten Weinregionen der Schweiz: im Lavaux, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
1983 hat Louis-Philippe Bovard als Vertreter der zehnten Generation der Familie die Leitung des Familienguts übernommen, das heute 13 Hektaren Reben umfasst, mit dem Ziel, seine Weine international bekannt zu machen.
Als Avantgardist führte er unter anderem neue Rebsorten auf seinem Gut ein (Chenin Blanc, Sauvignon Blanc und Syrah), erforschte die Terroirs und Lagen des Lavaux sowie den Ausbau des Chasselas auf der Hefe und in Fässern und gründete das Conservatoire mondial du Chasselas, um die Erforschung von alten, qualitativ hochwertigeren Selektionen dieser Rebsorte zu fördern. Er legte eine bedeutende Kollektion alter Dézaley-Jahrgänge an.
Das Weingut erhielt die höchsten Auszeichnungen. Louis-Philippe Bovard wurde zur Ikone des Schweizer Weins ernannt und geniesst sowohl nationale als auch internationale Anerkennung.
Im Herbst in strahlendes Gold gekleidet, im Winter in Schnee eingehüllt, erwachen die Rebberge des Lavaux, geborgen wie in einer Schmuckschatulle. Aufgereiht auf ihren Terrassen, wachsen und blühen die Reben…
Beseelt von tiefer Liebe zu diesem Landstrich, hüten und bewahren wir ihn sorgfältig, denn hier, im Rebberg, entsteht der Wein, aus diesem Boden zieht er seine Mineralität, hier bildet sich sein Charakter…
Das Weingut
Von Südosten nach Südwesten ausgerichtet, auf schwindelerregende Hängen mit einer Neigung von 30 bis 50%, profitiert das Weingut von der Nähe zum Genfersee und von der idealen Sonneneinstrahlung. Das Lavaux beheimatet eine Vielzahl unterschiedlicher Terroirs und Klimazonen. Die Domaine Bovard hat zwei Grand Cru-Gebiete -Dézaley und Calamin- und vier Appellations d'Origine Contrôlée. Die Anbaumethoden variieren von Parzelle zu Parzelle, um das jeweilige Potenzial optimal zu nutzen.
Chasselas
Der Chasselas ist die Hauptsorte, die auf dem Weingut kultiviert wird. Er belegt fast 70% unserer Rebfläche und wächst auf verschiedenen Terroirs in den Grand-Cru-Lagen Dézaley und Calamin sowie in den Lagen von Epesses, Saint-Saphorin und Villette.
Zwei sehr alte Sorten, die vor kurzem wieder in das Weingut eingeführt wurden, nämlich Giclet und Bois Rouge, haben einen neuen Ausdruck enthüllt, eine für ihre bemerkenswerte Lebendigkeit, die andere für ihre aussergewöhnliche Fruchtigkeit.
Neue Rebsorten
Um sein Angebot an Weinen für die Gastronomie zu diversifizieren und zu bereichern, beschloss das Weingut 1990 die Einführung neuer Rebsorten. Die Integration einer Rebsorte in ein Terroir erweist sich oft als heikel, denn das Verhältnis zwischen Klima, Boden und Rebsorte sehr komplex ist. Verschiedene Versuche mit Umveredelung (30’000 Stöcke seit den 1990er Jahren) haben uns dazu veranlasst, Sauvignon und Chenin als weisse Rebsorten zu wählen, die, auf kiesigen Böden gepflanzt, einen aussergewöhnlichen aromatischen Ausdruck zeigen. Die neuen roten Rebsorten Syrah und Merlot gedeihen wunderbar an den unteren Hängen, wo sie von der Feuchtigkeit des Sees, der von den Mauern abgegebenen Wärme und der Sonneneinstrahlung profitieren. Die Tannine reifen dann langsam heran und führen zu einem Wein, der sowohl kraftvoll als auch elegant ist. Diese beiden letztgenannten Rebsorten nehmen heute fast 15% unserer Fläche ein.
Das «Conservatoire Mondial du Chasselas»
Diese einheimische Rebsorte, nämlich Chasselas, die vor mehr als 2000 Jahren aus dem Genferseebecken stammt, hat sich an die grossen klimatischen Schwankungen unserer Zeit angepasst. Er bringt die grosse Vielfalt der Böden und Mikroklimata zum Ausdruck und verstärkt sie und kann aussergewöhnliche Weine von grosser Komplexität und mit einem Alterungspotenzial von mehr als 20 Jahren hervorbringen.
Im Jahr 2010 stellte die Domaine Louis Bovard auf den Höhen des Dorfes Rivaz ein 4'500 Quadratmeter grosses Grundstück zur Verfügung, um unter der Schirmherrschaft der Retraites Populaires und in Partnerschaft mit Agroscope Changins-Wädenswil und dem kantonalen Amt für Weinbau das Conservatoire Mondial du Chasselas zu gründen.
Der untere Teil des Konservatoriums, der die ampelographische Sammlung bildet, umfasst 19 Sorten, hauptsächlich weisse, aber auch rote und rosa Sorten. Sie trägt dazu bei, der breiten Öffentlichkeit die Qualität und den Reichtum des Chasselas bewusst zu machen. Von Juli bis September kann man die Unterschiede in Farbe und Form der Trauben sowie die Vielfältigkeit des Blattwerks erkennen.
Der mittlere Teil wird von 5 früher im Kanton Waadt üblichen Selektionen eingenommen: Fendant roux, Vert de la Côte, Giclet, Blanchette und Bois Rouge. Von jeder dieser Sorten wurden 400 Pflanzen zum Zwecke des Vergleichs ihrer jeweiligen Potentiale gepflanzt. Giclet und Bois Rouge erwiesen sich als die interessantesten.
Im oberen Teil hat unser Weingut unter der Ägide des Bundesamtes für Landwirtschaft und in Zusammenarbeit mit Agroscope im Jahr 2020 fünf neue Massensorten aus diesen beiden alten Sorten gepflanzt. Sie sind dazu bestimmt, den Weinberg der Zukunft zu gestalten (kulturelles und önologisches Potenzial, Klimawandel). Die erste Ernte ist für 2023 geplant.
Der Herbst meldet sich in den Steilhängen des Lavaux in seiner ganzen Farbenpracht… In dieser Zeit des Jahres kommen in den Weinkellern die Weine zur Welt, wohl geborgen in ihren Fudern. Zuerst sind sie lebhaft und wild, dann reifen sie…
Die Natur macht ihre Sache gut, doch wir überlassen nichts dem Zufall. Wir überwachen alles… und begleiten die Evolution unserer Weine, mit Leidenschaft, bescheiden und abgeklärt!
Die Vinifikation der Chasselasweine
Die von Hand gelesenen Trauben der Sorte Chasselas werden gequetscht und dann in pneumatischen Pressen schonend gepresst. Nach einer Standzeit von 24 bis 48 Stunden zum statischen Klären kommt der Most in grosse Eichenholzfuder, wo sich die alkoholische Gärung und der biologische Säureabbau vollziehen.
Danach werden die Weine bis zum Abfüllen in Flaschen auf ihren Feinhefen ausgebaut, mit regelmässiger Bâtonnage (Aufrühren der Hefen).
Der Saint-Saphorin Fumé reift in neuen Fässern, die ihm eine aromatische und geschmackliche Tonalität verleihen und diesen Cru zu einem idealen Wein für die Gastronomie machen.
Auf dem Terroir des Grand Cru Calamin gewachsen, reift der Ilex in Holzfässern, ohne eine malolaktische Gärung durchzumachen; so bewahrt er sich eine köstliche Frische und Säure und entwickelt ein beachtliches Alterungspotential von mehr als zwanzig Jahren.
Die Vinifikation der anderen Rebsorten
Sauvignon Blanc und Chenin Blanc machen vor dem Pressen eine kurze Maischestandzeit durch, was die Extraktion der Aromen fördert. Der Most vergärt danach in Barriques, in denen der Wein während seines ganzen Ausbaus bleibt. Bei diesen beiden Rebsorten wird auf den biologischen Säureabbau verzichtet, damit die Weine ihre ganze Frische und Frucht bewahren.
Alle roten Rebsorten (Merlot, Syrah, Pinot Noir) profitieren vor der Gärung von einer Maischestandzeit bei kalten Temperaturen. Erst nach drei bis fünf Tagen setzt die alkoholische Gärung ein. Die Dauer der Maischegärung variiert zwischen 15 und 20 Tagen. Je nach Struktur und Herkunft werden die Weine 12 bis 20 Monate lang im Tank oder in Barriques ausgebaut.
Die Versuche
Innovation und Fortschritt können nur durch Tests erreicht werden. So beschloss die Domaine Louis Bovard im Jahr 2009, in eine 200 m2 grosse Kellerkellerei zu investieren, die es ermöglicht, mehr als 40 Mikroweine durch Heiss- und Kaltpressung zu kontrollieren und die Besonderheiten jeder Parzelle besser zu respektieren oder andere Rebsorte zu testen, in der Hoffnung, sie eines Tages an Ihrem Tisch serviert zu bekommen.
Die Weine der Domaine Louis Bovard haben in den letzten fünf Jahren folgende Bewertungen erhalten: